1986 ist die Gründerzeitvilla im Stadtteil Herdern von der Anthroposophischen Gesellschaft erworben und von den damaligen Mitgliedern mit Tatkraft und Herzblut gestaltet worden. In den folgenden Jahrzehnten der Nutzung als Rudolf Steiner Haus ist ein vielfältiger Renovierungsstau angewachsen. Das baufällige Dach sorgte schließlich dafür, dass größere Baumaßnahmen nicht länger aufgeschoben werden konnten; durch die Renovierungsvorhaben wurden heutige Brandschutzvorschriften wirksam. Mit einem Projekt dieser Größe war auch der Moment für eine Neugestaltung und Neukonzeption des Hauses gekommen. Es entstand der Impuls, einen Ort für gemeinsame geistige Arbeit, für Kultur, Therapie und Begegnung zu schaffen.
Von März bis September 2022 wurde das Rudolf Steiner Haus zur Großbaustelle mit mächtigem Kran, rundherum eingerüstet, und mit Bauarbeiten in fast jedem Raum. Das Haus war in diesen Monaten für Mitglieder und Öffentlichkeit geschlossen. Wir sind sehr froh, das Haus zum Ende der Sommerferien in erneuerter Gestalt wieder öffnen zu können. Das äußere Erscheinungsbild des Rudolf Steiner Hauses hat sich nicht wesentlich verändert, die Gestaltung und Aufteilung der Innenräume um so mehr:
Ein hellerer und größerer Eingangsbereich erwartet die Besucher im EG. Das Sekretariat wurde räumlich verkleinert, die Wände der bisherigen Garderobe wurden entfernt, eine kleine Küchenzeile eingebaut und der Fußboden erneuert. Das so entstandene Foyer kann nun für Veranstaltungspausen zur Verfügung stehen. Aus Brandschutzgründen musste eine Glastrennwand zum Treppenhaus eingefügt werden. Der Saal ist im Wesentlichen unverändert geblieben.
Das 1. OG ist so umgebaut worden, dass die Räume tagsüber durch das Ita Wegman Therapeutikum, abends und am Wochenende aber für kleine Veranstaltungen, Seminare und Arbeitsgruppen genutzt werden können. Dafür wurden zwei große Räume geteilt, die Küche in den neuen Begegnungsraum verlegt, neue Sanitäranlagen eingerichtet.
Im Dachgeschoss war eine komplette Renovierung notwendig. Dabei sind einige Wände versetzt, neue Decken, Böden und Türen eingebaut und die Sanitäranlagen erneuert worden. Die 151 qm großen Räumlichkeiten stehen nun unseren Mietern zur Verfügung, die verlässlichen Mieteinnahmen tragen weiterhin zur Deckung unseres Haushalts sowie zur Rücklagenbildung bei.
Zahlreiche Menschen haben Ihre Zeit zur Verfügung gestellt und ehrenamtlich bei der Umsetzung dieses Projekts geholfen. Ein besonders schönes Ereignis war das gemeinsame Lasieren der Wände. Allen diesen Helfern sei herzlich gedankt, auch denen, die uns verköstigt haben.
Auch blicken wir dankbar auf die Baufinanzierung, für die uns viele Mitglieder die dringend nötigen Summen in Form von Mitgliedereinlagen zur Verfügung gestellt haben.
Die Bausumme wurde nur um 35.000 € (3,2 %) von der im Februar 2021 veranschlagten 1,1 Millionen Euro übertroffen, dies trotz Preissteigerung.